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Ohne Fleiß - kein Preis

Dieser oft angewandte Spruch wird wohl von niemandem sehr gerne gehört. Doch er trifft auf fast alle Bereiche unseres täglichen Lebens zu. Sei es Ausbildung, Beruf, Sport oder Hobby, wer Erfolg ernten will, muß zunächst Arbeit, Zeit und Fleiß investieren.
Dies war und ist auch beim Tambour - Corps Bürvenich nicht anders. Viele Leute stellen sich das erlernen eines Instrumentes sehr leicht vor: „Als ob dat su schwer wöhr do eh paar Tön erus ze krihe!“ Meist weicht die Zuversicht jedoch, wenn trotz mehreren Versuchen, erheblichem Speichelverlust und hochrotem Kopf nur ein leises -pffffft- aus der Flöte säuselt. Auch das erlernen des Trommelspiels ist nicht zu unterschätzen. Gelenkigkeit in Fingern und Armen können erarbeitet werden, ein Mindestmaß an Taktgefühl muß jedoch vorhanden sein. Doch mit diesem Text wollen wir unseren zukünftigen Nachwuchs natürlich nicht abschrecken, denn mit etwas Fleiß und Übung kann jeder ein Instrument spielen. Man sollte sich aber bewusst sein, daß eine Ausbildung sowohl zum Flötist als auch zum Trommler locker ein bis zwei Jahre dauern kann.
In der Gründerzeit des Corps wurde viel und häufig, allerdings nicht zu regelmäßigen Zeiten, sondern wenn es der arbeitsreiche Alltag erlaubte, geübt. Die ersten Spieler mußten ihr Handwerk beherrschen. Wenn man sich vor Augen hält, daß nur sieben Mann zusammen spielten, durfte sich niemand größere Fehler erlauben, da man dies sofort gehört hätte. Auch der Umgangston bei den Übungsabenden in den Nachkriegsjahren ist mit den heutigen Sitten nicht zu vergleichen. Wenn ein jüngerer Spieler zu viel Blödsinn machte, gab es beim ersten mal eine Backpfeife, beim zweiten mal durfte er für diesen Abend nach Hause gehen, was bei Weitem die schlimmere Strafe war.
Auch die Proben für die damals noch besuchten Tambour-Wettstreite oder die Proben vor Schützenfest in Bürvenich wurden mit Strenge und Ordnung durchgeführt. Dazu traf man sich im heutigen Garten des Landwirt Edmund Scheidtweiler. An Zuschauern und Ratschlag gebenden Gästen mangelte es damals nie. Um eine korrekte Marschformation zu üben, wurden Dachlatten auf den Boden gelegt, die als Anhalt für die Abstände der einzelnen Reihen dienen sollte. Der Major Heinrich Strick riß dann einen Marsch so ab, das jede Reihe beim Einhalten vor einer Dachlatte zu stehen hatte. Auch das exakte Kurven gehen wurde mit diesem Hilfsmittel einstudiert.
Nach mehreren Jahren von sehr erfolgreich besuchten Tambour-Wettstreiten entschloss man sich, solche Veranstaltungen nicht mehr zu besuchen. Das TC Bürvenich fuhr unentgeltlich zu anderen Dörfern um bei deren Festen mitzuwirken. Im Gegenzug aber hatten diese Vereine bei unseren Festen immer schon andere Verpflichtungen.
In den achtziger und neunziger Jahren wurden nur noch zwei Proben im Jahr, vor Schützenfest, abgehalten. Um die zahlreichen Märsche jedoch weiterhin in einer gewissen Qualität auswendig spielen zu können, waren die 2 Proben und die Auftritte bei weitem zu wenig. Als 1996 eine regelmäßige Probe angesetzt wurde, war diese zunächst nur sehr schwach besucht. Als 1997 der Probeintervall von alle 14 Tage auf eine wöchentlich stattfindende Probe geändert wurde, besuchten mehr Mitglieder diese Abende und die Spielqualität verbesserte sich wieder zusehends. Nun war es auch wieder möglich, neue Märsche und Lieder einzustudieren.
Des Weiteren wurden auch zum ersten Mal die Noten, nach denen Trommler und Flötisten lernen, einheitlich aufgeschrieben. Dazu muß man sagen, dass man nur im übertragenen Sinne von Noten sprechen kann, da die Spieler nach Zahlen und Zeichen lernen! Bis 1997 hatte es nur kleine handgeschriebene DIN A6 Heftchen gegeben, die sich jeder Schüler von dem Heftchen seines Ausbilders abgeschrieben hatte. Dabei hatten sich natürlich über 65 Jahre viele Fehler eingeschlichen und es gab so mehrere Varianten der Märsche. Außerdem waren von einem Großteil der Karnevalslieder keinerlei Noten vorhanden. Im Jahr 1998 schrieben Helmut Strick und Ralf Kratz sämtliche Noten des Vereins auf, beseitigten die Fehler und brachten sie in eine einheitliche Form. Nun konnte man auch bei den Proben nach Noten, und nicht nur nach Gehör üben.
Ab 1998 erlernte so das Tambour - Corps eine Vielzahl von neuen Märschen und Liedern, sowie Karnevalsliedern und Potpourris, die auch bei den Bühnenauftritten mit der Prinzengarde Zülpich benötigt wurden. Bei einem Übungsabend im Jahr 2005 vermuteten einige Mitglieder, daß mit ihnen ein Scherz getrieben würde. Dabei war das "einspielen" des St.Martins-Pferdes eine durchaus wichtige Sache. Man versammelte sich im Stall von Ludwig Foemer und spielte die bekannten Martinslieder. Das Tier verkraftete unsere Lautstärke überraschend gut und war so für den "Lärm" im Zug vorbereitet. Im Anschluß wurde an der Theke trotzdem über diesen besonderen Übungsabend gelacht.
Nachdem Anfang der achtziger Jahre in der Aula der Hauptschule Zülpich gemeinsam mit anderen Vereinen eine Schallplatte aufgenommen wurde, nutzte man Ende 2001 den Fortschritt der Technik und ließ eine CD mit sämtlichen Märschen des Corps zu Ausbildungszwecken erstellen. Mit dieser CD wurde auch das Anlernen neuer Mitglieder vereinfacht und die Ausbildung verkürzt. Ab 2021 haben nun auch die Noten auf Papier weitestgehend ausgedient. Beim proben im Dorfgemeinschaftshaus werden Trommel- und Flötennoten digital auf dem Großbildfernseher angezeigt.
Zur Zeit bilden bei den Trommeln Ralf Kratz und bei den Flöten Rainer Schiffers und Helmut Strick aus.

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